10. Juli 2017

Ein neuer Zugang zur Musik

Das CI Zentrum Ruhrgebiet St. Elisabeth Hospital Bochum lud am 28. April 2017 zum 1. Musikworkshop ein. Da meine Musikwahrnehmung durch meine langjährige an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit verloren gegangen war, meldete ich mich zu diesem Workshop an, um mit meinen nunmehr 2 CIs wieder Zugang zur Musik zu finden. Zunächst begrüßten Herr Prof. Dr. Dazert, Direktor der HNO Klinik St.Elisabeth Hospital und Frau PD Dr. Völter, Leitung der Hörrehabilation am CI Zentrum Bochum, die 30 Teilnehmer. Da für Hörgeschädigte Musik meistens ein „Störfaktor“ ist, war ich gespannt, was mich erwartet. Musik soll ja bekanntlich im Alltag eine große Bedeutung haben und wir CI-Träger sollen langfristig wieder Spaß an der Musik finden.

Den Beginn machte Referentin Frau Johanna Pätzold, die in Erfurt Gesang studiert hat. Pätzold ist selbst einseitig mit einem CI versorgt und nun als Musikwissenschaftlerin bei einem CI-Hersteller tätig. Sie erklärte, warum das Musikhören mit einem Cochlea-Implantat so schwierig ist, zeigte aber auch Wege, wie das gelingen kann. Dabei kam auch die praktische Arbeit nicht zu kurz. Sie bezog die Teilnehmer in den Vortrag mit ein, bei einem stimmungsvollen Klangteppich „Ein Tag am Meer bei Sonne, Wind, Wellen und galoppierenden Pferden“, also Geräuschen am Meer, die im Endeffekt wie Musik klangen.

Ich war froh, dass danach eine Pause angesetzt wurde, denn die ersten Eindrücke mussten erst mal verarbeitet und im Teilnehmerkreis diskutiert werden. Nach der Pause ging es weiter in Kleingruppen unter der Anleitung der Logopädinnen aus dem CI-Zentrum Bochum, Frau Eick und Frau Oberländer, die den Patienten erklärten, welche Stimmung durch Musik transportiert werden kann. Die Patienten wurden aufgefordert, Melodien zu erkennen, Tonhöhenunterschiede zu benennen und verschiedene Rhythmen anzuklatschen.

Musikalisch durch den Tag wurden wir von der russischen Pianistin Frau Tatiana Sikorskaya, die an der Folkwang Universität der Künste Kammermusik und Piano studierte und seit Beginn des Sommersemesters 2014 Stipendiatin des „Yehudi Menuhin Live Music Now" des Rhein-Ruhr-Vereins ist.

Zum Abschluss gab es ein Klavierkonzert mit einem breitgefächerten Programm von Mozart, Brahms, Tschaikowsky und Dvorak sowie Musicalelemente aus Cats und von ABBA, welches das gelungene Programm abrundete.

Nach soviel musikalischen Höreindrücken war ich sehr angetan von dem Erlebnis, aber auch erschöpft. Der Workshop war für mich so inspirierend, dass ich bei dem nächsten Mal wieder dabei sein möchte. Die Resonanz der Teilnehmer war durch aus positiv. Eine Teilnehmerin beschrieb zum Schluss zusammenfassend, dass es eine gute Möglichkeit war, sich wieder mit dem Thema Musik zu beschäftigen und sich mit anderen CI-Trägern auszutauschen. So können wir uns nur wünschen, das ssich der Musikworkshop in Zukunft wiederholt.


Ein Beitrag von Annemarie Jonas
„Die Flüstertüten"
SHG des CI-Zentrum Bochum
St. Elisabeth Hospital


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