4. Oktober 2022

Wahlprüfstein 5: Ausbildungsordnungen ergänzen

Die Ausbildungsvorschriften für verschiedene Berufe, die mit schwerhörigen Menschen zu tun haben, müssen ergänzt werden.

Das Personal in Kindergärten und Schulen, Krankenhäusern, Pflegeeinrich- tungen, Senioreneinrichtungen, Behinderteneinrichtungen, Psychotherapien u. dgl. muss im Bedarfs- falle in der Lage sein, Hilfestellung zur persönlichen Assistenz zu leisten.

Werden Sie die zugehörigen Ausbildungsordnungen in der kommenden Legislaturperiode entsprechend ergänzen, damit die genannten Erfordernisse zugunsten von Menschen mit Hörbehinderungen zuverlässig geregelt werden? Halten Sie die Einbeziehung kompetenter Betroffener aus den zuständigen Selbsthilfeverbänden für notwendig?

SPD und CDU haben die Frage zusammen mit Wahlprüfstein 6 beantwortet.

Antwort BÜNDNIS 90/ GRÜNE: Wir Grüne wollen die Inklusion in allen Bereichen der Gesellschaft voranbringen. Insbesondere in Kitas und Schulen setzen wir auf multiprofessionelle Teams, zu denen auch Heilerziehungspfleger*innen und Sonderpädagog*innen mit ausgewiesener Expertise im Umgang mit behinderten Menschen gehören müssen. In den meisten sozialen Berufen ist der Umgang mit behinderten Menschen bereits heute Gegenstand der Ausbildung. Klar ist für uns, dass alle Menschen mit Behinderungen die bestmögliche Unterstützung erhalten müssen, um gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Ob dieses Ziel mit einer theoretischen Basisqualifikation für zahlreiche Berufsgruppen erreicht werden kann, und welche anderen Möglichkeiten denkbar sind, um dieses Ziel zu erreichen, erörtern wir gerne zu gegebener Zeit mit dem Schwerhörigenbund.

Antwort Die Linke: Damit Teilhabe gelingen kann, ist eine bessere Ausbildung der Beschäftigten in den benannten Bereichen notwendig. Allerdings ist die Verantwortlichkeit für die Inhalte der Ausbildungen unter anderem im Berufsbildungsgesetz oder beispielsweise im Krankenpflegegesetz geregelt. Hier sind Bund und Länder in der Pflicht, die Interessen zum Beispiel behinderter Menschen zu wahren, und sich entsprechend zu informieren und beraten zu lassen.

Antwort FDP: Wir Freie Demokraten wollen eine moderne Pflegeausbildung. Wir wollen mehr digitale Inhalte, eine
Stärkung der pflegerischen Kompetenzen und eine leistungsgerechte Durchlässigkeit in Pflegeberufen. Denn Pflege ist ein hoch anspruchsvoller Beruf: empathisch und sozial, aber gleichzeitig zunehmend durch technologische Entwicklung geprägt. Das muss sich auch in der Ausbildung wiederfinden. Wir würden es begrüßen, wenn inklusive Lehreinheiten durch selbstbetroffene Hörbeeinträchtigte vor Ort in die Lehrpläne aufgenommen werden würden. Für die konkrete Ausgestaltung der AusFür die konkrete Ausgestaltung der Aus- und Weiterbildungsinhalte sind aber auch die Ausbildungseinrichtungen vor Ort zuständig.


 

Weitere Wahlprüfsteine

Neben Antworten der Parteien, sind dort Hinergründe und die Position des DSB Nds. aufgeführt.

 Autor der Prüfsteine ist der 1. Vorsitzende des DSB Nds., Rolf Erdmann. 


Zurück