16. Juni 2023
„Hör-Café“ in Oldenburg
Die Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde am Evangelischen Krankenhaus Oldenburg unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Radeloff veranstaltete anlässlich des bundesweiten CI-Aktionstages der DCIG am 16. Juni 2023 ein „Hör-Café“ und griff das DCIG-Motto „Reisen mit CI“ auf. 150 Personen besuchten die Veranstaltung im Oldenburger Kulturzentrum PFL. Sie konnten mittels induktiver Höranlage und Schriftdolmetscher gut folgen.
Oberarzt Dr. Robert Böscke sprach über den „unliebsamen Begleiter“ Tinnitus, der verschiedenste Ursachen haben kann und die Betroffenen häufig sehr belastet. Manchmal machen Begleiterscheinungen wie Depression und Hyperakusis den Tinnitus erst behandlungsbedürftig. Nicht immer verschwindet ein Ohrgeräusch nach einer Cochlea-Implantation. Viele berühmte Persönlichkeiten litten schon unter dem Klingeln im Ohr, wie etwa Ronald Reagan, der Maler van Gogh oder auch Ludwig van Beethoven.
Professorin Pascale Sandmann erläuterte in ihrem Vortrag, dass „elektrisches Hören“ mit einem Cochlea-Implantat technisch bedingt im Allgemeinen eher zu einem reduzierten Musikgenuss führt. Während Rhythmen meist noch gut übertragen werden, ist es bei Melodien und in der Tonhöhenunterscheidung schon schwieriger. Viele CI-Träger wissen aus eigener Erfahrung, dass Liedtexte schwer erkennbar sein können. Dennoch: Aktives Musizieren verbessert auch beim CI -Träger die Musikwahrnehmung und wohl auch das Sprachverstehen. Etliche CI-Träger geben an, gern Musik zu hören oder selbst zu machen.
Katrin Reemts, die vielen Patienten aus der audiologischen Abteilung des evangelischen Krankenhauses bekannt ist, erläuterte, worauf es beim Reisen mit Implantat ankommt. Alle Cochlea-Implantat-Hersteller bieten individuell programmierte Reise-CI-Prozessoren an, damit man nicht taub im Urlaub sein muss. Grundsätzlich kann man mit einem Implantat reisen wie ein nicht implantierter Mensch und auch tauchen, fliegen oder Fallschirm springen.
Die drei Hersteller von Cochlea-Implantaten waren anwesend und standen für Fragen zur Verfügung. Ebenso präsent war der CI-Verband Nord, insbesonders Rolf Münch stand Rede und Antwort an einem Stand der Selbsthilfegruppe Wittmund. Es gab informative und unterhaltsame Gespräche. Bei Kaffee und Kuchen klang diese erfolgreiche Veranstaltung aus.
Anne Bolte, CIV Nord
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