6. April 2020

Raumakustik, T-Spule und Co.: Fünf Tipps für ein besseres Verstehen

Zu Zeiten der Corona-Pandemie ist es unerlässlich, wichtige Nachrichten nicht nur zu erfahren, sondern ihren Inhalt auch zu verstehen. Der Akustikexperte Carsten Ruhe hat die wichtigsten Tipps für Ihr Zuhause zusammengetragen.

Foto: iStock.com/urbazon
Bessere Raumakustik durch Vorhänge und Teppich (Foto: iStock.com/urbazon)

Waren Sie bisher der Meinung, dass das Verstehen trotz Hörgeräten zu Hause doch eigentlich ganz gut funktioniere, stellen Sie jetzt vielleicht fest, dass einiges an Ihnen vorbei geht, was Sie gern besser verstanden hätten. Wie schön, wenn Sie dann eine guthörende Partnerin oder einen guthörenden Partner haben, der Ihnen das Berichtete übersetzt oder zumindest nacherzählt anstatt zu sagen: „War nicht so wichtig!“ Was aber, wenn nicht?

Spätestens jetzt sollten Sie überlegen, ob Sie das Hören in den eigenen vier Wänden etwas verbessern können. Hier gibt es durchaus einige Möglichkeiten. Fünf Tipps im Überblick:

1. Überprüfung und Nachregulierung der eigenen Hörsysteme

Lassen Sie Ihre Hörsysteme von Ihrem Hörakustiker überprüfen und nachregulieren. Bitten Sie ihn dabei auch gleich darum, die T-Spulen in Ihren Hörsystemen zu aktivieren. Das ist in wenigen Sekunden erledigt (durch das Setzen eines Häkchens auf dem Computer während der Überprüfung der Hörsysteme) und ist eine kostenlose Leistung. Wenn dieser Haken gesetzt ist, können Sie auch Punkt 4 gleich mit abhaken, also gleich „zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“. Mehr zum Thema finden Sie in dem Flyer „Die T-Spule: Das Hör-programm für Kirchen und Theater“. 

2. Verbesserungsmaßnahmen zur Raumakustik im Wohnzimmer

Verbesserungsmaßnahmen zur Raumakustik im Wohnzimmer sind auf jeden Fall dann sinnvoll, wenn Sie bisher recht sparsam möblierte Räume, noch ohne Teppiche oder Vorhänge, bewohnen. Solche Teppiche und Vorhänge, aber auch Polstergarnituren mit Stoffbezug und offene Bücherregale wirken wahre Wunder. Polstermöbel mit Leder- oder Kunstleder-Bezug wirken hingegen deutlich weniger (mehr dazu erfahren Sie hier). Unter dem Link finden Sie auch Bastelanleitungen für Wandpaneele.

Weiterhin bietet eine Vielzahl von Herstellern schallabsorbierende Wandpaneele mit grafischen Darstellungen an (vielfach mit dem Begriff „Akustikbilder“ beworben). Mit diesen kann man die sonst kahlen Wände ebenfalls zur Schallabsorption heranziehen. Die Bilder müssen dafür allerdings schon eine gewisse Größe aufweisen. Die mir bekannten Hersteller finden Sie hier. Bastelanleitungen zum Selbstbau finden Sie online unter „Raumakustik“.

3. Korrektur der Tonabstrahlung vom Radio/Fernseher

Wenn Sie das Gefühl haben, „eigentlich noch ganz gut“ zu hören, und deshalb bisher noch keine Hörsysteme nutzen, dann hören Sie möglicherweise die für das Sprachverstehen wichtigen hohen Frequenzen (deutlich) zu leise. In diesem Fall können Sie an Ihren Radios und Fernsehgeräten die hohen Töne lauter machen und die tiefen Töne leiser. Hierzu müssen Sie in der jeweiligen Bedienungsanleitung Ihrer eigenen Geräte nachschlagen oder Sie lassen sich von jemandem helfen, der sich damit auskennt. Guthörende Personen in Ihrem Haushalt könnten über diese Maßnahme weniger begeistert sein und würden das gern wieder rückgängig machen. In solch einem Fall sollten Sie überlegen, ob für Sie selbst nicht doch Hörsysteme angesagt wären… Wenn Sie solche Hörsysteme ausprobieren, dann achten Sie darauf, dass man Ihnen Geräte mit T-Spulen verkauft und dass diese von vornherein mit aktiviert werden. Zahlreiche Hinweise dazu (sowohl für sich selbst, als auch für Ihren Hörakustiker) gibt es hier.

4. Aktivierung der T-Spulen in den Hörsystemen

Siehe Punkt 1.

5. Anschaffung und Einbau einer induktiven Höranlage im Wohnzimmer

Jetzt bleibt noch, um das Leben wieder „richtig schön“ zu machen, der Einbau einer induktiven Höranlage mit Anschluss an den Fernseher und das Radio. Hierfür gibt es fertige Bausätze für den Heimgebrauch, für deren Anschluss man nicht unbedingt ein Fachmann sein muss. Aber gewisse technische Grundkenntnisse sind schon hilfreich. Vielleicht hilft Ihnen dabei auch wieder diejenige Person, die Ihnen bereits Radio und Fernseher eingestellt hat? Bezugsquellen für solche „kleinen“ Anlagen sind aufgeführt unter www.carsten-ruhe.de/links/hoeranlagen-und-zubehoer/ und auch unter www.carsten-ruhe.de/links/hoerhilfsmittel-hoerunterstuetzung/.

Nachmachen erwünscht

Die Corona-Pandemie ist möglicherweise der Auslöser, die hier beschriebenen Maßnahmen endlich einmal in Angriff zu nehmen. Das bedeutet aber nicht, dass Sie später auf diese Annehmlichkeiten wieder verzichten sollten. Ganz sicher werden Sie merken, wie viel angenehmer sich das Leben für Sie und Ihre Mitmenschen gestaltet. Und wenn Sie festgestellt haben, welche großen Hilfen Sie hierdurch erfahren, erzählen Sie Ihren Freundinnen und Freunden davon, sobald Sie sie wieder treffen oder zu sich nach Hause einladen (und alles vorführen) dürfen. Die können Ihnen das dann gern auch nachmachen, denn schließlich gilt hier wie überall:

Imitation ist die reinste Form der Anerkennung!

Gern sende ich Ihnen
alle guten Wünsche

Carsten Ruhe

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