Schnecke 129

"Das Leben ist hörbar. Auch für mich." Wie Technik zum Hören verhilft 

 

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9. DCIG-Fachtagung — Rückblick

CI-Versorgung im Umbruch

Perspektiv-Wechsel

Die Dinge anders hören und sehen

Elektronische Patientenakte

Deutschland mit Aufholbedarf und aktueller Stand

Hörsturzstudie (auch) in Dresden, mangelnde Barrierefreiheit und weitere Meldungen

Die Behandlungsmöglichkeiten bei einem Hörsturz sind begrenzt, aber es gibt Hoffnung. Außerdem rufen zwei große Sozialverbände die Bundesregierung auf, das BGG jetzt zügig umzusetzen. Hier sind diese und weitere Meldungen.

Aktueller Stand zur Einführung der elektronischen Patientenakte

Seit dem ersten Oktober ist die Einfürhung der ePA verpflichtend für die Leistungserbringer, also Krankenhäuser, Ärzte und Apotheken. Während die gematik, als verantwortlicher Dienstleister den aktuellen Stand als Erfolg bezeichnet, gibt es auch Kritik. Zahlen, Fakten und Meinungen zur elektronischen Patientenakte fassen wir fortlaufend zusammen. 

Hörsturzstudie (auch) am Uniklinikum Dresden

Bei akutem Hörverlust – auch plötzlicher sensorineuraler Hörverlust (SSHL) genannt – kommt es zu einem meist einseitigen Hörverlust, oft begleitet von Ohrendruck, Tinnitus oder Schwindel. Die Standardtherapie besteht derzeit in der Gabe von Steroiden. Diese sind zwar weltweit in Leitlinien empfohlen, aber nicht offiziell zur Behandlung des SSHL zugelassen, da ihr Nutzen bislang nicht ausreichend belegt ist.

Die Klinik beteiligt sich nun an einer klinischen Studie zur Wirksamkeit eines neuen Medikaments namens AC102. Dieses wird in der Studie mit der bisherigen Standardbehandlung verglichen. In präklinischen Untersuchungen zeigte AC102 eine mögliche Schutzwirkung auf die Hörsinneszellen sowie deren Verbindung zu den Hörnerven. Zudem wurde der Wirkstoff in ersten Tests gut vertragen.

Interessierte Patientinnen und Patienten können sich an die per Mail Studienabteilung der Klinik wenden.

Quell: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus

Sozialverbände fordern zügige Reform des Behindertengleichstellungsgesetzes

Die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, und die Vorstandsvorsitzende des SoVD, Michaela Engelmeier, fordern in einem offenen Brief an Bundeskanzler Friedrich Merz und die Bundesregierung eine wirksame Reform des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG). Die beiden größten Sozialverbände Deutschlands mahnen an, dass Barrierefreiheit für Millionen von Menschen unverzichtbar sei – insbesondere für mobilitätseingeschränkte, blinde, seh- oder hörbehinderte sowie auf einfache Sprache angewiesene Personen. In einer älter werdenden Gesellschaft betreffe das Thema große Teile der Bevölkerung.

Trotz Aufnahme der Reform in das 100-Tage-Programm sei der Gesetzesentwurf weiterhin blockiert. VdK und SoVD fordern, dass künftig auch private Anbieter zur Barrierefreiheit verpflichtet werden. Mit Blick auf die bevorstehende Klausur der Parteispitzen von Union und SPD rufen sie zu einer zügigen Einigung auf. Zugleich bieten die Verbände ihre fachliche Unterstützung im Reformprozess an.

Quelle: Offener Brief von VdK und SoVD

Reharcare 2025 startet Umfrage zu Selbstbestimmung mit Hilfsmitteln

Unter dem Motto „Wie selbstbestimmt ist das Leben mit Hilfsmitteln wirklich?“ ruft die internationale Fachmesse Rehacare zur Teilnahme an einer Community-Umfrage auf. Befragt werden Menschen mit Behinderungen, chronischen Erkrankungen oder altersbedingten Einschränkungen sowie ihre Angehörigen. Ziel ist es, reale Erfahrungen mit Prothesen, Rollstühlen, Hörgeräten und anderen assistiven Technologien sichtbar zu machen. Die Ergebnisse der anonymen Online-Befragung fließen in eine repräsentative Studie ein, die zur Rehacare2026 erscheinen soll. Sie soll politische und gesellschaftliche Veränderungen anstoßen. Bereits 2024 hatte die Messe mit einem Offenen Brief Denkanstöße gegeben. Nun sollen konkrete Hürden und gelungene Beispiele identifiziert werden.

Quelle: Rehacare

Bimodale Hörversorgung: Cochlear und GN führen Bluetooth LE Audio und Auracast ein

Foto: Cochlear und GN

Foto: Smart Hearing Alliance

Die Smart Hearing Alliance – ein Zusammenschluss von Cochlear und GN Hearing – ermöglicht nach eigenen Angaben erstmals die Nutzung von Bluetooth LE Audio und Auracast bei bimodalen Hörlösungen. Nutzerinnen und Nutzer, die auf einem Ohr ein Knochenleitungshörsystem wie den neuen Soundprozessor Cochlear Baha 7 tragen und auf dem anderen Ohr ein ReSound Nexia Hörgerät nutzen, sollen von einem vernetzten Audiosystem profitieren. ReSound Nexia ist als Receiver-in-the-Ear-Gerät (RIE, externer Hörer im Gehörgang) und als Hinter-dem-Ohr-Gerät (HdO) erhältlich. Beide Systeme könnten Audiosignale von Zubehör wie TV-Streamer+ und Multi-Mic+ empfangen.

Auch für Nutzerinnen und Nutzer von Cochlea-Implantaten sei eine bimodale Steuerung möglich: Wer ein ReSound Nexia Hörgerät mit einem Soundprozessor der Serien Cochlear Nucleus 8, 7 oder Kanso 2 kombiniere, könne beide Systeme über die Cochlear Nucleus Smart App bedienen und Audio direkt auf beide Ohren streamen.

Quelle: Cochlear und GN

Wie klappt es eigentlich mit der Schule - Umfrage

Das Deutsche Institut für Menschenrechte hat eine bundesweite Online-Befragung mit dem Titel „Mein Kind in der Schule: Unterstützung und Barrieren im Schulalltag von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf“ gestartet. Eingeladen sind Eltern von Kindern mit Behinderungen oder Förderbedarf, unabhängig von der besuchten Schulform. Ziel ist es, Erfahrungen, Unterstützungsangebote und Hürden im Schulalltag zu erfassen, um daraus Empfehlungen zur Weiterentwicklung inklusiver Bildung abzuleiten. Der Fragebogen steht vom 31. Juli bis 11. September 2025 zur Verfügung, ist anonym, freiwillig, in mehrere Sprachen übersetzt und auch in Einfacher Sprache sowie mit Videos in Deutscher Gebärdensprache abrufbar. Die Bearbeitung dauert etwa 20–30 Minuten.

Quelle: Deutsches Institut für Menschenrechte

Fempower der BAG Selbsthilfe

Mit dem Projekt "Fempower" eröffnet die BAG Selbsthilfe neue Wege für die digitale Teilhabe von Frauen mit Behinderungen – ausdrücklich auch für Transfrauen und nicht-binäre Menschen. Die kostenfreien, barrierefrei gestalteten Weiterbildungen setzen unterschiedliche Schwerpunkte: "digital-fit" vermittelt in zwölf Wochen Grundlagen wie den sicheren Umgang mit Computer, Outlook, Office 365 sowie Themen zu Künstlicher Intelligenz, Clouds und digitaler Barrierefreiheit. "digital-scout" richtet sich an Frauen, die ihr Wissen weitergeben möchten – sie lernen, eigene Computertrainings für andere Frauen mit Behinderungen zu konzipieren und durchzuführen. Neben praxisnahem Lernen zielt das Projekt darauf, Unternehmen und Verwaltungen für den Abbau digitaler Barrieren zu sensibilisieren, berufliche Chancen zu verbessern und ein solidarisches Netzwerk aufzubauen. Start für „digital-fit“ ist am 8. September 2025.

Quelle: BAG-Selbsthilfe

Hörakustik-Branche: 511 neue Gesellen feiern Abschluss in Lübeck 

Foto: Foto: biha / O. Malzahn

In Lübeck fand am 26. Juli 2025 die bundesweit größte Gesellenfreisprechung der Hörakustik statt: 511 junge Fachkräfte erhielten in der Musik- und Kongresshalle ihre Gesellenbriefe. Eberhard Schmidt, Präsident der Bundesinnung der Hörakustiker (biha), entließ die Absolventinnen und Absolventen feierlich aus ihrem Ausbildungsverhältnis und würdigte ihren Beitrag für ein "modernes, sinnstiftendes Handwerk". Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther gratulierte per Videobotschaft und unterstrich die gesellschaftliche Bedeutung des Berufs. Auch die SPD-Landespolitikerin Sophia Schiebe sowie Kammerpräsident Hans-Jörg Friese betonten die Rolle der Hörakustiker in einer zunehmend technisierten und alternden Gesellschaft. Für Studiendirektor Jens Rießen steht fest: Hörakustiker arbeiten nicht nur technisch – sie verändern Lebensrealitäten.

Quelle: Bundesinnung der Hörakustiker (biha),

Bundes-Klinik-Atlas vor dem Aus?

Die BAG Selbsthilfe hat mit scharfer Kritik auf Überlegungen von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken zum Bundesklinikatlas reagiert. Das seit Mai 2024 verfügbare Portal biete Patientinnen und Patienten wichtige Informationen zur Leistungsqualität und personellen Ausstattung von Kliniken. Besonders für chronisch kranke und behinderte Menschen sei der Atlas ein unverzichtbares Orientierungshilfsmittel, betont Bundesgeschäftsführer Dr. Martin Danner.

Das Ärzteblatt zitiert Warken auf einer Veranstaltung der Deutschen Krankenhausgesellschaft, DKG. "Es ist schwierig, ein System aufrechtzuerhalten, dass eine Doppelstruktur darstellt mit einem System, dass es schon gibt und sogar noch besser angenommen wird.“ Die Ministerin spielte damit auf das Web-Angebot der DKG an. Die BAG-Selbsthilfe weist den Vorwurf der Doppelstruktur mit Verweis auf die staatliche Verantwortung für unabhängige Informationen zurück. Statt eines Rückzugs aus der Transparenzpflicht fordert die Organisation einen ernsthaften Dialog über die Weiterentwicklung solcher Angebote.

Quelle: eigene Recherche und BAG-Selbsthilfe

Neue Schweizer Baunorm mit Änderungen für Höranlagen

Symbolbild Raumakustik (KI-generiert)

Die Schweizer Norm „Hindernisfreie Bauten“ wird derzeit überarbeite. Mit der Veröffentlichung des Entwurfs (‚Vernehmlassung’) sind Fachpersonen und Organisationen aufgefordert, sich Anfang Oktober zu äußern. Die Neuerungen betreffen unter anderem die Anforderungen an Höranlagen in öffentlichen Räumen: Erstmals werden neben induktiven Höranlagen auch Auracast-Systeme berücksichtigt.

Iim Bereich der Raumakustik wird eine neue Norm erwartet. Sie orientiert sich an der deutschen DIN 18041 und verfolgt mit dem Ansatz „Design for all“ das Ziel, alle Nutzergruppen besser einzubeziehen.

Quelle: Pro Audito

Neue Leitung: Prof. Sarina Müller führt HNO-Klinik Erlangen

Professor Doktor Sarina Müller (c) Uniklinikum ErlangenProfessor Doktor Sarina Müller hat Anfang April die Leitung der HNO-Klinik des Uniklinikums Erlangen übernommen. Die 38-Jährige will das exzellente Leistungsprofil der traditionsreichen Klinik nicht nur fortführen, sondern gezielt ausbauen – unter anderem durch die Etablierung neuer OP-Techniken bei Kopftumoren, digitaler Schnellschnittdiagnostik und personalisierter Tumortherapie, teilt die Klinik mit. Das Hörzentrum Nordbayern mit dem zertifizierten Cochlear-Implant-Centrum CICERO soll überdies für noch mehr schwerhörige und taube Menschen da sein. Sarina Müller sagt: „Wir bieten eine umfassende CI-Versorgung unter einem Dach mit erfahrenen Operateurinnen und Operateuren, Technikerinnen und Technikern, Psychologinnen und Psychologen sowie Phoniaterinnen und Phoniatern. Das garantiert Patientinnen und Patienten optimale Versorgungsbedingungen.“

Prof. Müller ist Fachärztin für HNO. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Rhinologie, Immunologie, Onkologie und Laryngologie. Sie arbeitete zuletzt als geschäftsführende Oberärztin in Erlangen. Müller ist Mutter einer Tochter und auch sportlich aktiv. Sie ist ehemalige Tennis-Weltmeisterin im Ärztesport.

Quelle: Uniklinikum Erlangen

Neue Doppelspitze bei Starkey Deutschland

David Wichert, zuständig für Vertrieb, Marketing und Kundenservice, sowie Finanzmanager Jörn Ruge übernehmen die Geschäftsführung von Starkey Deutschland. Beide sind langjährige Mitglieder des Führungsteams und genießen laut Unternehmen hohes Vertrauen in der Belegschaft. Sie übernehmen die Arbeit von Markus Böcker der auf eigenen Wunsch die Geschäftsführung abgibt.

Ziel der neuen Doppelspitze ist es, die erfolgreiche Entwicklung des Hörsystemherstellers fortzusetzen. Man setze dabei auf Kontinuität, technologischen Anspruch und eine enge Zusammenarbeit mit Partnern im Markt. Das inhabergeführte Unternehmen Starkey mit Hauptsitz in den USA gilt als Vorreiter beim Einsatz von KI und Sensorik in der Hörakustik.

Quelle: Starkey

Nurotron: Konkurrenz aus China?

Auf dem ESPCI, einem der oder wenn nicht sogar der größte europäische Kongress zum Thema CI, überraschte der chinesische Hersteller Nurotron. Das Unternehmen stellte nicht nur die Implantate mit Prozessoren vor, sondern auch die Operationstechniken und  Roboter zur Insertion sowie Hirnstammimplantate.

In China hat Nurotron bereits tausende Operationen durchgeführt und will CI bereits in zwei Jahren in den deutschen Markt bringen. Experten halten das für sehr ambitioniert. Bemerkenswert ist, dass bereits im Sommer eine klinische Zulassungsstudie starten soll. Aus Deutschland sind die Kliniken in Hannover und Freiburg beteiligt. Bei der Präsentation von Nurotron auf dem Kongress lobte der Hannoveraner Professor Thomas Lennarz die Technik als „State of The Art“. Nurotron wurde 2006 gegründet.

Quelle: Eigene Recherche


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