Neuigkeiten von GN und Cochlear, Fempower und weitere Meldungen
Bluetooth LE Audio und Auracast sind ein Thema bei Chochlear und GN. Das Deutsche Institut für Menschenrechte startet eine wichtige Umfrage und die BAG-Selbsthife möchte Frauen mit Behinderungen mehr Teilhabe ermöglichen: Fempower. Hier sind diese und weitere Meldungen, zum Beispiel zu einem neuen CI-Hersteller aus China.
Bimodale Hörversorgung: Cochlear und GN führen Bluetooth LE Audio und Auracast ein
Foto: Smart Hearing Alliance
Die Smart Hearing Alliance – ein Zusammenschluss von Cochlear und GN Hearing – ermöglicht nach eigenen Angaben erstmals die Nutzung von Bluetooth LE Audio und Auracast bei bimodalen Hörlösungen. Nutzerinnen und Nutzer, die auf einem Ohr ein Knochenleitungshörsystem wie den neuen Soundprozessor Cochlear Baha 7 tragen und auf dem anderen Ohr ein ReSound Nexia Hörgerät nutzen, sollen von einem vernetzten Audiosystem profitieren. ReSound Nexia ist als Receiver-in-the-Ear-Gerät (RIE, externer Hörer im Gehörgang) und als Hinter-dem-Ohr-Gerät (HdO) erhältlich. Beide Systeme könnten Audiosignale von Zubehör wie TV-Streamer+ und Multi-Mic+ empfangen.
Auch für Nutzerinnen und Nutzer von Cochlea-Implantaten sei eine bimodale Steuerung möglich: Wer ein ReSound Nexia Hörgerät mit einem Soundprozessor der Serien Cochlear Nucleus 8, 7 oder Kanso 2 kombiniere, könne beide Systeme über die Cochlear Nucleus Smart App bedienen und Audio direkt auf beide Ohren streamen.
Quelle: Cochlear und GN
Wie klappt es eigentlich mit der Schule - Umfrage
Das Deutsche Institut für Menschenrechte hat eine bundesweite Online-Befragung mit dem Titel „Mein Kind in der Schule: Unterstützung und Barrieren im Schulalltag von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf“ gestartet. Eingeladen sind Eltern von Kindern mit Behinderungen oder Förderbedarf, unabhängig von der besuchten Schulform. Ziel ist es, Erfahrungen, Unterstützungsangebote und Hürden im Schulalltag zu erfassen, um daraus Empfehlungen zur Weiterentwicklung inklusiver Bildung abzuleiten. Der Fragebogen steht vom 31. Juli bis 11. September 2025 zur Verfügung, ist anonym, freiwillig, in mehrere Sprachen übersetzt und auch in Einfacher Sprache sowie mit Videos in Deutscher Gebärdensprache abrufbar. Die Bearbeitung dauert etwa 20–30 Minuten.
Quelle: Deutsches Institut für Menschenrechte
Fempower der BAG Selbsthilfe
Mit dem Projekt "Fempower" eröffnet die BAG Selbsthilfe neue Wege für die digitale Teilhabe von Frauen mit Behinderungen – ausdrücklich auch für Transfrauen und nicht-binäre Menschen. Die kostenfreien, barrierefrei gestalteten Weiterbildungen setzen unterschiedliche Schwerpunkte: "digital-fit" vermittelt in zwölf Wochen Grundlagen wie den sicheren Umgang mit Computer, Outlook, Office 365 sowie Themen zu Künstlicher Intelligenz, Clouds und digitaler Barrierefreiheit. "digital-scout" richtet sich an Frauen, die ihr Wissen weitergeben möchten – sie lernen, eigene Computertrainings für andere Frauen mit Behinderungen zu konzipieren und durchzuführen. Neben praxisnahem Lernen zielt das Projekt darauf, Unternehmen und Verwaltungen für den Abbau digitaler Barrieren zu sensibilisieren, berufliche Chancen zu verbessern und ein solidarisches Netzwerk aufzubauen. Start für „digital-fit“ ist am 8. September 2025.
Quelle: BAG-Selbsthilfe
Hörakustik-Branche: 511 neue Gesellen feiern Abschluss in Lübeck
Foto: Foto: biha / O. Malzahn
In Lübeck fand am 26. Juli 2025 die bundesweit größte Gesellenfreisprechung der Hörakustik statt: 511 junge Fachkräfte erhielten in der Musik- und Kongresshalle ihre Gesellenbriefe. Eberhard Schmidt, Präsident der Bundesinnung der Hörakustiker (biha), entließ die Absolventinnen und Absolventen feierlich aus ihrem Ausbildungsverhältnis und würdigte ihren Beitrag für ein "modernes, sinnstiftendes Handwerk". Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther gratulierte per Videobotschaft und unterstrich die gesellschaftliche Bedeutung des Berufs. Auch die SPD-Landespolitikerin Sophia Schiebe sowie Kammerpräsident Hans-Jörg Friese betonten die Rolle der Hörakustiker in einer zunehmend technisierten und alternden Gesellschaft. Für Studiendirektor Jens Rießen steht fest: Hörakustiker arbeiten nicht nur technisch – sie verändern Lebensrealitäten.
Quelle: Bundesinnung der Hörakustiker (biha),
Bundes-Klinik-Atlas vor dem Aus?
Die BAG Selbsthilfe hat mit scharfer Kritik auf Überlegungen von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken zum Bundesklinikatlas reagiert. Das seit Mai 2024 verfügbare Portal biete Patientinnen und Patienten wichtige Informationen zur Leistungsqualität und personellen Ausstattung von Kliniken. Besonders für chronisch kranke und behinderte Menschen sei der Atlas ein unverzichtbares Orientierungshilfsmittel, betont Bundesgeschäftsführer Dr. Martin Danner.
Das Ärzteblatt zitiert Warken auf einer Veranstaltung der Deutschen Krankenhausgesellschaft, DKG. "Es ist schwierig, ein System aufrechtzuerhalten, dass eine Doppelstruktur darstellt mit einem System, dass es schon gibt und sogar noch besser angenommen wird.“ Die Ministerin spielte damit auf das Web-Angebot der DKG an. Die BAG-Selbsthilfe weist den Vorwurf der Doppelstruktur mit Verweis auf die staatliche Verantwortung für unabhängige Informationen zurück. Statt eines Rückzugs aus der Transparenzpflicht fordert die Organisation einen ernsthaften Dialog über die Weiterentwicklung solcher Angebote.
Quelle: eigene Recherche und BAG-Selbsthilfe
Neue Schweizer Baunorm mit Änderungen für Höranlagen
Die Schweizer Norm „Hindernisfreie Bauten“ wird derzeit überarbeite. Mit der Veröffentlichung des Entwurfs (‚Vernehmlassung’) sind Fachpersonen und Organisationen aufgefordert, sich Anfang Oktober zu äußern. Die Neuerungen betreffen unter anderem die Anforderungen an Höranlagen in öffentlichen Räumen: Erstmals werden neben induktiven Höranlagen auch Auracast-Systeme berücksichtigt.
Iim Bereich der Raumakustik wird eine neue Norm erwartet. Sie orientiert sich an der deutschen DIN 18041 und verfolgt mit dem Ansatz „Design for all“ das Ziel, alle Nutzergruppen besser einzubeziehen.
Quelle: Pro Audito
Neue Leitung: Prof. Sarina Müller führt HNO-Klinik Erlangen
Professor Doktor Sarina Müller hat Anfang April die Leitung der HNO-Klinik des Uniklinikums Erlangen übernommen. Die 38-Jährige will das exzellente Leistungsprofil der traditionsreichen Klinik nicht nur fortführen, sondern gezielt ausbauen – unter anderem durch die Etablierung neuer OP-Techniken bei Kopftumoren, digitaler Schnellschnittdiagnostik und personalisierter Tumortherapie, teilt die Klinik mit. Das Hörzentrum Nordbayern mit dem zertifizierten Cochlear-Implant-Centrum CICERO soll überdies für noch mehr schwerhörige und taube Menschen da sein. Sarina Müller sagt: „Wir bieten eine umfassende CI-Versorgung unter einem Dach mit erfahrenen Operateurinnen und Operateuren, Technikerinnen und Technikern, Psychologinnen und Psychologen sowie Phoniaterinnen und Phoniatern. Das garantiert Patientinnen und Patienten optimale Versorgungsbedingungen.“
Prof. Müller ist Fachärztin für HNO. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Rhinologie, Immunologie, Onkologie und Laryngologie. Sie arbeitete zuletzt als geschäftsführende Oberärztin in Erlangen. Müller ist Mutter einer Tochter und auch sportlich aktiv. Sie ist ehemalige Tennis-Weltmeisterin im Ärztesport.
Quelle: Uniklinikum Erlangen
Neue Doppelspitze bei Starkey Deutschland
David Wichert, zuständig für Vertrieb, Marketing und Kundenservice, sowie Finanzmanager Jörn Ruge übernehmen die Geschäftsführung von Starkey Deutschland. Beide sind langjährige Mitglieder des Führungsteams und genießen laut Unternehmen hohes Vertrauen in der Belegschaft. Sie übernehmen die Arbeit von Markus Böcker der auf eigenen Wunsch die Geschäftsführung abgibt.
Ziel der neuen Doppelspitze ist es, die erfolgreiche Entwicklung des Hörsystemherstellers fortzusetzen. Man setze dabei auf Kontinuität, technologischen Anspruch und eine enge Zusammenarbeit mit Partnern im Markt. Das inhabergeführte Unternehmen Starkey mit Hauptsitz in den USA gilt als Vorreiter beim Einsatz von KI und Sensorik in der Hörakustik.
Quelle: Starkey
Nurotron: Konkurrenz aus China?
Auf dem ESPCI, einem der oder wenn nicht sogar der größte europäische Kongress zum Thema CI, überraschte der chinesische Hersteller Nurotron. Das Unternehmen stellte nicht nur die Implantate mit Prozessoren vor, sondern auch die Operationstechniken und Roboter zur Insertion sowie Hirnstammimplantate.
In China hat Nurotron bereits tausende Operationen durchgeführt und will CI bereits in zwei Jahren in den deutschen Markt bringen. Experten halten das für sehr ambitioniert. Bemerkenswert ist, dass bereits im Sommer eine klinische Zulassungsstudie starten soll. Aus Deutschland sind die Kliniken in Hannover und Freiburg beteiligt. Bei der Präsentation von Nurotron auf dem Kongress lobte der Hannoveraner Professor Thomas Lennarz die Technik als „State of The Art“. Nurotron wurde 2006 gegründet.
Quelle: Eigene Recherche
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