25 Jahre CIV NRW
Der Cochlea Implantat Verband NRW ist eine Erfolgsgeschichte. Am Wochenende hat der Verein sein Jubiläum in Hagen gefeiert - und an Meilensteine erinnert.
"Man spürt, dass wir eine starke Familie sind." Mit diesem Satz umschreibt DCIG-Präsident Roland Zeh die Gemeinschaft in der Selbsthilfe. Was in NRW am 1. April 2000 auf der Gründungsversammlung startete, ist heute ein sehr erfolgreicher Verein mit rund 600 Mitgliedern. Sowohl in der DCIG, als auch in den Mitgliederverbänden steigen die Zahlen der Mitglieder und ehrenamtlich Tätigen.
Marion und Peter Hölterhoff (Foto: Rinke)
Starke Selbsthilfe im CIV
Damit heben sich CIV und DCIG vom allgemeinen Trend ab. Claudia Middendorf, Behindertenbeauftragte des Landes NRW sieht das fehlende ehrenamtliche Engagement in der Gesellschaft als besonders problematisch an. Der CIV-NRW unterscheidet sich sehr deutlich von der Entwicklung, vor allem auch durch den starken Nachwuchs.
Und auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann betonte die Bedeutung der Selbsthilfe. Er dankte den Organisatoren zeigte seinen großen Respekt für die Arbeit.
Selbsthilfepreise und viel Arbeit
Zu der Arbeit zählt auch die Aufgabe, das CI in der Öffentlichkeit bekannter zu machen. Einer der Meilensteine war der Besuch des Selbsthilfe-Trucks in Hagen und Mönchengladbach 2021 und 2022. Es war, so CIV NRW-Vorsitzende Marion Hölterhoff „eine unerträgliche Hitze“. Marion Hölterhoff, die dem Verband sei 2018 führt und dabei von ihrem Mann Peter tatkräftig unterstützt wird, ergänzte anschließend weitere Meilensteine.
Drei Selbsthilfepreise
Dazu zählen die drei Selbsthilfepreise, die der CIV-NRW gewonnen hat, 2014 für einen Tango-Workshop und 2017 für den CI-Kopf. Bei dem Projekt, das bis heute fortgeführt wird, werden Fotos ausgezeichnet, die Menschen mit CI zeigen. Die Idee dazu entstand, weil in den sozialen Medien ein Video gezeigt wurde, wie die Prozessoren am Kopf versteckt werden können. Der Fotowettbewerb hilft bis heute dabei, das CI bekannter zu machen.
Einen weiteren Preis gab es 2020 für die Junge Selbsthilfe. Deaf Ohr Alive, DOA, ist heute die extrem erfolgreiche Nachwuchsorganisation. Seit 2017 ist die Gruppe Anlaufstelle für junge Menschen zwischen 18 und 35 Jahren. Seit 2020 gibt es auch die CI-Kids in NRW als weitere Abteilung des CIV NRW.
Sie sorgten mit Liedermacher Martin Bischoff, der selbst CI-Träger ist, mit dem Lied „Knopf am Kopf“ nicht nur für gute Laune, sondern auch für Abwechslung in der Jubiläumsveranstaltung.
Wie funktioniert Kommunikation, am Beispiel von Sushi und Sehen
Begleitet wurde das Jubiläum von drei Fachvortägen. Sonja Ohligmacher erzählte ihre eigene Geschichte von der Implantation. Professor Park, Ärztlicher Direktor und Klinikdirektor am Katholischen Krankenhaus Hagen berichtete über Chancen des CI, welches eine Erfolgsstory sei. Eine immer größere Rolle spiele die Künstliche Intelligenz. So versuche man inzwischen vorherzusagen, auf welchen Elektroden beim CI Probleme sind, um sie zu beheben.
Am Beispiel von Sushi erklärte der Physiker Doktor André Morsnowski, wie Kommunikation funktioniert. Wie bei dem japanischen Essen, seien mehrere Dinge miteinander verbunden, nicht nur der Inhalt ist die Botschaft, sondern auch ein Appell, Gefühle und die eigene Haltung. Wer schlecht hört, dem fehlen Teile der Aussage.
Anschaulich zeigte der Physiker auch anhand von Bildern, welche Informationen bei schlechten Hören fehlen, wenn zum Beispiel Farben in einem Bild fehlen und es nur noch schlecht oder nicht mehr erkennbar ist.
Abgerundet wurde das Jubiläum durch ein Abendessen und ein buntes Begleitprogramm mit der Pupenspielerin Sabine Mirza alias Murzarella und mit Martin Bischoff.
(Text und Fotos: Markus Rinke)
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